Rituale können uns helfen, bestimmte innere Zustände schnell abzurufen, da unser Gehirn bestimmte Handlungen mit bestimmten Gefühlen oder Verhaltensweisen verbindet. Durch häufiges Wiederholen sind diese Abläufe so automatisiert, dass sie wie von selbst ablaufen.
Ein gutes Beispiel kennen viele Eltern: das abendliche Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte. Wenn Kinder regelmäßig vor dem Schlafengehen eine Geschichte hören, wird das für sie zu einem Zeichen, dass es Zeit ist, sich zu entspannen und zu schlafen. Das Vorlesen beruhigt und signalisiert ihrem Körper, dass der Tag zu Ende geht. Bleibt das Ritual aus, fällt es ihnen oft schwerer, einzuschlafen, weil das gewohnte „Schlafsignal“ fehlt.
Auch Erwachsene behalten solche Rituale häufig bei – viele lesen zum Beispiel vor dem Einschlafen im Bett. Bei Menschen mit gesundem Schlaf ist das in der Regel kein Problem, solange das Lesen beruhigend wirkt und nicht zu lange dauert.
Wer jedoch unter Schlafstörungen leidet, erlebt oft das Gegenteil: Das Lesen im Bett, das früher entspannend wirkte, kann plötzlich das Einschlafen erschweren. Weil sie unbedingt müde werden wollen, beobachten sie sich dabei oft genau, ob und wann sie endlich schläfrig werden. Dadurch entsteht ein paradoxer Effekt: Anstatt müde zu werden, bleiben sie wach, weil sie sich unter Druck setzen. Das frühere Ritual wirkt dann nicht mehr beruhigend, sondern kann sogar wach machen.
In solchen Fällen kann es hilfreich sein, ein neues Ritual zu entwickeln, das nicht im Bett stattfindet. Aktivitäten außerhalb des Bettes helfen, den Körper auf den Schlaf vorzubereiten, ohne Druck aufzubauen.
Ein Schlafcoach kann dabei unterstützen, passende Einschlafrituale zu entwickeln, die individuell auf die Bedürfnisse und den Alltag der Person abgestimmt sind. Schlafcoaches kennen viele Techniken und Methoden, die helfen können, die Schlafqualität zu verbessern und den Körper auf den Schlaf einzustimmen. Sie unterstützen dabei, das richtige Ritual zu finden und die richtigen Voraussetzungen für guten Schlaf zu schaffen – ohne dass das Bett zu einem Ort des Grübelns oder der Anspannung wird. So kann ein Schlafcoach Menschen mit Schlafproblemen helfen, ihr eigenes „Schlafsignal“ zu etablieren, das wirklich funktioniert.